Wirtschaftliche Prognosen: Mögliche Zinssenkungen der US-Notenbank im Jahr 2025

Die neueste Umfrage der Nachrichtenagentur "Reuters", die die Meinungen einer Elite von Wirtschaftsexperten einbezog, zeigt einen grundlegenden Wandel in den Erwartungen an die Geldpolitik der Vereinigten Staaten, da die Mehrheit der Analysten eine Zinssenkung bei der Sitzung des Federal Reserve (US-Notenbank) in diesem Monat erwartet.
Die Ergebnisse der Umfrage, die vom 15. bis 21. Oktober durchgeführt wurde, zeigen, dass ein breiter Konsens unter den Experten auf eine Senkung um 25 Basispunkte bei der Sitzung in diesem Monat hindeutet, gefolgt von einer ähnlichen Senkung Ende des Jahres während der Sitzung im Dezember.
71% der befragten Experten erwarten diese zusätzliche Senkung im Dezember, was bedeutet, dass dieses Jahr zwei aufeinanderfolgende Senkungen erleben könnte, nachdem die Federal Reserve im September mit einer Lockerung der Geldpolitik begonnen hat.
Eine genaue Analyse der Zahlen zeigt, dass von 117 Wirtschaftsexperten, die an der Umfrage teilnahmen, 115 Experten eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte am 29. Oktober erwarten, sodass der Zinssatz in einem Bereich zwischen 3,75% und 4% liegen wird.
Nur zwei Experten erwarteten ein noch lockerereres Szenario, das eine Senkung um einen viertel Prozentpunkt in diesem Monat und eine Senkung um einen halben Punkt bei den letzten Sitzungen des Jahres vorsah.
Dieser Wandel in den Erwartungen – im Vergleich zu den Erwartungen des letzten Monats, die nicht über eine einzige Senkung im Jahr 2025 hinausgingen – ist auf eine Veränderung der Erwartungen der Mitglieder des Federal Reserve selbst zurückzuführen, da die Zentralbank anscheinend der Bekämpfung der Risiken eines schwachen Arbeitsmarktes Priorität einräumt, im Vergleich zu den Risiken eines Anstiegs der Inflation.
In einem Kommentar zu diesen Veränderungen sagte der US-Wirtschaftsexperte der Bank HSBC, Ryan Wang: "Es ist fair zu sagen, dass etwa die Hälfte der Mitglieder des aktuellen Federal Open Market Committee stärker auf den Arbeitsmarkt fokussiert ist, während die andere Hälfte sich auf die Inflationsrisiken konzentriert".
Die Umfrage offenbarte auch einen Zustand der Divergenz und Unsicherheit unter den Experten hinsichtlich des endgültigen Pfades der Zinssätze auf lange Sicht. Bezüglich des erwarteten Niveaus der Zinssätze Ende 2026 teilten sich die Teilnehmer in sieben verschiedene Richtungen, deren Erwartungen zwischen einem niedrigen Bereich von 2,25%-2,5% und einem hohen Bereich von 3,75%-4% lagen.
Analysten führen diese breite Spaltung teilweise auf die Spekulationen rund um die Politik von "Jerome Powell" als Nachfolger im Vorsitz des Gremiums zurück, nachdem seine Amtszeit im Mai nächsten Jahres endet, was eine zusätzliche Schicht von Ungewissheit über die zukünftige Geldpolitik hinzufügt.