Venezuela schließt ihre Botschaft in Oslo nach dem Gewinn des Friedensnobelpreises durch Maria Machado

In einem bemerkenswerten diplomatischen Eskalation gab das norwegische Außenministerium gestern, am Montag, bekannt, dass Venezuela überraschend seine Botschaft in der Hauptstadt Oslo geschlossen hat, ohne eine offizielle Erklärung abzugeben. Dieser Schritt erfolgt nur drei Tage nach der Verleihung des Friedensnobelpreises an Maria Corina Machado, die prominente Oppositionsführerin Venezuelas.
Die Sprecherin des norwegischen Außenministeriums, Cecilie Røan, sagte in einer Erklärung gegenüber der Nachrichtenagentur AFP:
"Wir haben eine Mitteilung von der venezolanischen Botschaft erhalten, dass sie beabsichtigen, ihre Türen zu schließen, ohne die Gründe zu erläutern. Das ist bedauerlich, denn trotz der bestehenden Differenzen hatten wir gehofft, die Kommunikationskanäle mit Venezuela offen zu halten."
Im Gegenzug bestätigte das venezolanische Außenministerium in einer Erklärung aus der Hauptstadt Caracas, dass die Schließung der Botschaft im Rahmen dessen erfolgt, was es als "Umstrukturierung der diplomatischen Missionen" bezeichnete. Der Beschluss umfasste auch die Schließung der venezolanischen Botschaft in Australien.
* Nobelpreis entfesselt stille Krise
Der Schließungsschritt kam zu einem äußerst sensiblen Zeitpunkt, nachdem der Friedensnobelpreis an Maria Corina Machado (58 Jahre alt) verliehen wurde, die eine heftige Oppositionskampagne gegen das Erbe des verstorbenen Präsidenten Hugo Chávez und die Politik seines aktuellen Nachfolgers Nicolás Maduro führt.
Machado, die von der Teilnahme an den Präsidentschaftswahlen 2024 ausgeschlossen wurde – die Maduro unter weit verbreiteter Skepsis der Opposition gewann – hat sich als starke Oppositionsstimme gegen das bestehende Regime etabliert und wiederholt zu einem friedlichen und demokratischen Übergang im Land aufgerufen.
Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro reagierte auf ihren Gewinn des Preises mit aggressiver Rhetorik und bezeichnete sie, ohne den Preis zu erwähnen oder ihr zu gratulieren, als "dämonische Hexe", ein Ausdruck, den das Regime häufig gegen seine politischen Gegner verwendet.
* Unabhängiger Preis .. und angespannte Reaktionen
Das norwegische Außenministerium betonte seinerseits, dass "der Friedensnobelpreis völlig unabhängig von der Regierung ist" und fügte hinzu, dass es "alle Fragen zum Preis an das norwegische Nobelkomitee weiterleitet".
Das Nobelkomitee hatte den Preis an Machado "zur Anerkennung ihrer unermüdlichen Bemühungen um Demokratie in Venezuela und ihrem friedlichen Kampf für einen gerechten Übergang von der Diktatur zu einer demokratischen Herrschaft" verliehen.
* Angriffe und gegenseitige Anschuldigungen
Andererseits ereignete sich in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá ein besorgniserregender Vorfall, bei dem zwei venezolanische Aktivisten – Yendri Vilasquez und Luis Alejandro Pichin – verletzt wurden, als sie sich auf den Einstieg in einen Bus vorbereiteten und beschossen wurden.
Machado beschuldigte das Maduro-Regime, hinter dem Angriff zu stecken, und forderte die kolumbianischen Behörden auf, eine dringende Untersuchung einzuleiten. Die kolumbianische Polizei bestätigte den Vorfall und den Beginn der Ermittlungen.
* Neue Allianzen .. gegen "Hegemonie"
Parallel zur Schließung der Botschaften kündigte Venezuela die Eröffnung neuer diplomatischer Missionen in Simbabwe und Burkina Faso an und bezeichnete diese als "strategische Partner im Widerstand gegen den Druck westlicher Hegemonie".
* Nobelpreis für Trump und das Volk
In einer Rede nach der Entgegennahme des Preises widmete Maria Corina Machado den Preis dem "geplagten venezolanischen Volk" und dankte dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump für "seine entscheidende Unterstützung für unsere Sache", in Anspielung auf seine unterstützenden Positionen gegenüber der venezolanischen Opposition während seiner Amtszeit.
* Politische Analyse :
Die diplomatischen Bewegungen, die mit den angespannten Äußerungen aus Caracas einhergehen, deuten darauf hin, dass die Verleihung des Preises an Machado als politischer Schlag gegen das venezolanische Regime interpretiert wurde, was es dazu veranlasste, die offiziellen Kommunikationskanäle mit Oslo, dem Sitz des Nobelkomitees, zu schließen.
Stellt dieser Schritt den Beginn einer breiteren Isolation oder eine diplomatische Neuausrichtung Venezuelas gegenüber dem Westen dar? Die kommenden Tage werden dies zeigen.