Grunberg: Die regionale Eskalation behindert die politische Lösung im Jemen

August 13, 202575 AufrufeLesezeit: 3 Minuten
Grunberg: Die regionale Eskalation behindert die politische Lösung im Jemen
Der UN-Sondergesandte für den Jemen, Hans Grunberg, warnte in seiner Ansprache vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen am Dienstag, dass die anhaltenden regionalen Unruhen weiterhin die Chancen auf Frieden und Stabilität im Jemen untergraben, und betonte, dass der Zugang zu einer politischen Einigung eine dringende Notwendigkeit darstellt.
Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, proaktive und pragmatische Maßnahmen zu ergreifen, um den Weg für die Beendigung des anhaltenden Konflikts zu ebnen.

In seiner Rede bekräftigte Grunberg seine drei Prioritäten:
1 _ Deeskalation der militärischen Auseinandersetzungen an den Frontlinien.
2 _ Aufbau eines umfassenden Verhandlungsprozesses basierend auf dem im Dezember 2023 unterzeichneten Fahrplan.
3 _ Stärkung der Zusammenarbeit mit regionalen und internationalen Akteuren zur Unterstützung der Stabilität im Jemen.

* Feldeskalation bedroht die Rückkehr des Krieges
Der UN-Sondergesandte äußerte seine große Besorgnis über die militärische Eskalation und verwies auf den großen Angriff an der Front von Alab in der Provinz Saada (Nordjemen) sowie auf die Verstärkung der Houthi-Stellungen in der Nähe der Küstenstadt Al-Hudaydah am Roten Meer.
Er betrachtete das Militärkoordinierungskomitee der Vereinten Nationen als entscheidend für die Vorbereitung eines umfassenden Waffenstillstands.

* Wirtschaftliche Herausforderungen vertiefen das Leid der Jemeniten
Im wirtschaftlichen Bereich wies Grunberg darauf hin, dass die Eskalation und die finanzielle Fragmentierung die Lebenshaltungskosten für die Bürger erhöhen, und betonte, dass die wirtschaftliche Lage weiterhin eines der Haupthemmnisse für den Frieden darstellt.
Er begrüßte die jüngsten Schritte der Zentralbank Jemen und der Regierung zur Stabilisierung des Wechselkurses und der Preise für Grundnahrungsmittel, äußerte jedoch seine Besorgnis über die einseitigen Maßnahmen der Houthi-Gruppe, einschließlich der Einführung neuer Banknoten in den Werten von 50 und 200 Rial, was er als Faktor ansah, der die Fragmentierung des jemenitischen Rial vertieft und die Bemühungen um die Vereinheitlichung der nationalen Wirtschaft erschwert.

* UN-Bemühungen zur Förderung des politischen Prozesses
Grunberg stellte die Ergebnisse einer neuen Runde von Gesprächen vor, die er mit der jemenitischen Regierung und regionalen Sicherheitsakteuren unter der Schirmherrschaft des Militärkoordinierungskomitees geführt hatte, und betrachtete diese Treffen als notwendig, um Spannungen abzubauen und die Grundlagen für einen umfassenden Waffenstillstand zu schaffen.

Er betonte die Bedeutung der Fortsetzung der Gespräche zwischen den verschiedenen Parteien und hob die Notwendigkeit hervor, sich an den Ende 2023 vereinbarten Fahrplan zu halten.
Er wies auch auf einige Verbesserungen hin, darunter die Verbesserung des Zugangs zu den Straßen zwischen den Provinzen Al-Bayda und Abyan, was er als positiven Schwung ansah, auf dem aufgebaut werden sollte.

Er lobte die aktive Rolle der Zivilgesellschaftsorganisationen und forderte alle Parteien auf, die Bewegungen von Zivilisten und Handelsaktivitäten zu erleichtern, um die gesellschaftliche und wirtschaftliche Stabilität zu fördern.

* Regionale Bedrohungen ... und Waffenschmuggel
In einem anderen Kontext wies Grunberg auf die Beschlagnahme einer Waffenladung im Roten Meer hin und forderte die Einhaltung der Sicherheitsratsbeschlüsse zum Waffenexportverbot nach Jemen.
Er verurteilte auch die Angriffe auf zivile Schiffe und die gegenseitigen Angriffe zwischen den Houthis und Israel und warnte, dass deren Fortsetzung die kritische Infrastruktur in den Häfen an der Westküste des Jemen bedrohe.

* Festnahme von UN-Mitarbeitern und humanitäre Sorgen
Der UN-Sondergesandte forderte die Houthi-Gruppe auf, 23 UN-Mitarbeiter sowie weitere von internationalen und diplomatischen Organisationen sofort freizulassen und betonte, dass ihre fortdauernde Festnahme absolut inakzeptabel sei.
Er verurteilte auch die Verzögerung bei der Rückführung der Überlebenden der Besatzung des Schiffes „MV Eternity Sea“ und forderte die Houthis auf, ihre Rückkehr dringend zu erleichtern.

* Abschließend: Frieden ist möglich und notwendig
Grunberg schloss seine Ansprache mit der Betonung, dass das Erreichen einer nachhaltigen politischen Lösung im Jemen "nicht nur möglich, sondern eine dringende Notwendigkeit" sei und forderte alle Parteien und die internationale Gemeinschaft auf, ihre Verantwortung zu übernehmen und den UN-Prozess zur Beendigung des langwierigen Konflikts zu unterstützen, der Millionen von Jemeniten belastet hat.

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