Ein lokaler Verband zum Schutz von Wild- und Meerestieren hat 72 giftige Kobras in verlassenen Gebieten in der Nähe der libyschen Stadt Derna freigelassen, was eine Welle der Panik und des weit verbreiteten Ärgers auslöste und die örtlichen Behörden veranlasste, eine sofortige Untersuchung des Vorfalls einzuleiten, der als "unverantwortlich" und gefährlich für das Leben der Bewohner angesehen wurde.
In einer Erklärung gab die Organisation für den Schutz von Wild- und Meerestieren bekannt, dass sie am Sonntag dutzende Kobras im Wadi Al-Naqa Wildlife Sanctuary westlich von Derna freigelassen hat, um das "natürliche ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen" und die "übermäßige Verbreitung von Ratten und Fröschen" in der Region zu bekämpfen.
Die Organisation betonte, dass sie die verlassenen Täler sorgfältig ausgewählt hat, fernab von menschlichen Ansiedlungen, und darauf hinwies, dass Kobras eine natürliche Rolle in der Nahrungskette spielen und effektiv dazu beitragen, die Population einiger lästiger Tiere zu reduzieren, insbesondere Frösche und Nagetiere.
Trotz dieser Beruhigungen hat die Angelegenheit einen großen Aufruhr unter den Bewohnern und Aktivisten ausgelöst, die die Entscheidung als "willkürlich und leichtsinnig" bezeichneten und die Legalität der Maßnahme sowie die Gefahr des Eindringens dieser tödlichen Schlangen in nahe gelegene Wohngebiete in Frage stellten.
* Weite Empörung und Forderungen nach Rechenschaftspflicht
Der Aktivist Hamza Bouz schrieb auf seiner Facebook-Seite:
"Schlangen sind nicht vom Aussterben bedroht, wie behauptet wird, sondern sie sind reichlich vorhanden, und die Freilassung dieser Anzahl von ihnen wird die Bewohner der umliegenden Dörfer gefährden, insbesondere da diese Art nach Orten sucht, an denen Geflügel und Vieh gehalten werden."
Weitere Blogger äußerten sich ebenfalls verärgert über die Entscheidung, darunter Fawzi, der sagte:
"Es ist unvernünftig, 72 Kobras freizulassen, ohne einen klaren präventiven Plan zu haben.. Braucht der libysche Bürger mehr Angst und Sorge in seinem Leben?"
Die Bloggerin "Umm Aisha" kommentierte wütend:
"Der Umweltschutz sollte nicht auf Kosten von Menschenleben gehen.. Was passiert ist, ist ein leichtsinniger Akt, der eine ernsthafte Untersuchung und Rechenschaftspflicht erfordert."
* Offizielle Maßnahmen und Feldkampagnen
Parallel zu der zunehmenden Kontroverse kündigte die Agrarpolizei in Derna eine offizielle Untersuchung an und lud den Leiter der Organisation zum Schutz von Wild- und Meerestieren zur Untersuchung vor, bevor er der Staatsanwaltschaft überstellt wurde.
Es wurde auch eine freiwillige Feldkampagne von einer Gruppe junger Leute in der Stadt gestartet, um die freigelassenen Kobras einzufangen und zu sammeln und das Risiko für die Bewohner zu verringern, da die Besorgnis über tödliche Bisse, die in nahe gelegene Häuser oder Bauernhöfe gelangen könnten, zunimmt.
Die örtlichen Behörden sowie mehrere Umweltorganisationen verfolgen weiterhin die Auswirkungen dieses Schrittes, der die Debatte über das Management von Schutzgebieten und unkontrollierte Umweltinterventionen wieder aufleben ließ.